Was tun bei Rückenschmerzen?

Was tun bei Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden überhaupt, so dass man in diesem Zusammenhang auch von einer Volkskrankheit spricht. Rückenschmerzen oder Rückenbeschwerden haben vielfältige Ursachen, die ebenso im körperlichen wie auch im seelischen Bereich liegen können. Im Zweifelsfall kann nur ein Arzt abklären, auf welche Ursachen Ihre Rückenschmerzen zurückzuführen sind und eine entsprechende Behandlung oder auch eine Überweisung zu einem Spezialisten einleiten.

Der Arzt gibt Ihnen auch Hinweise für einen Lebenswandel, der die Rückenschmerzen in Ihrem Fall lindern kann. Häufige Ursachen für Rückenschmerzen finden sich im Übergewicht ebenso wie im Bewegungsmangel oder zu starker Belastung. Generell kann man Rückenschmerzen durch ausreichende und richtige Bewegung und körperliche Übungen vorbeugen. Richtig meint in diesem Fall, dass man sich weder einseitig belasten noch überfordern soll, denn beides kann Rückenschmerzen begünstigen oder bestehende Rückenschmerzen verschlimmern.

Die Beschreibung der Wirbelsäule kann hier nur sehr kurz und oberflächlich erfolgen. In diesem Beitrag können wir nur auf einige häufige Beschwerden, typische Ursachen und vorbeugende oder lindernde Hinweise eingehen. Der Beitrag kann und soll auf keinen Fall die eingehende Untersuchung, Diagnose, Beratung und ggf. Behandlung Ihres Arztes ersetzen.

Beschreibung der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist das tragende Gerüst und die zentrale Achse unseres Körpers. Sie besteht aus 33 bis 34 Wirbeln. Von diesen sind 24 miteinander verbunden. Der Aufbau und die Art ihrer Verbindung erlaubt uns zwar eine hohe Beweglichkeit, ist aber ebenso anfällig für Verletzungen, Beschwerden oder eben Schmerzen. Die Wirbelsäule wird in fünf Bereiche unterteilt.

  • Die sieben Halswirbel bilden die Halswirbelsäule, die sehr beweglich ist und dem Kopf eine große Bewegungsfreiheit ermöglicht.
  • Die nächsten zwölf Wirbel bilden die Brustwirbelsäule.
  • Die fünf folgenden Wirbel liegen im Lendenbereich und werden daher Lendenwirbel genannt.
  • Damit die Lendenwirbel den hauptsächlichen Anteil des Körpergewichts gut tragen können, werden sie von fünf verknöcherten und unbeweglichen Wirbeln getragen, dem sogenannten Kreuzbein.
  • Darunter liegt als Abschluss ein weiterer verknöcherter Teil, der als Steißbein bekannt ist.

Die 24 beweglichen Wirbel sind durch 23 Bandscheiben miteinander verbunden. Die Wirbel sind hohl, in ihnen verläuft das Rückenmark mit wesentlichen Nervensträngen. Jede Verletzung, Überforderung, Erkrankung oder Abnutzung dieses komplexen Apparates kann zu starken Beeinträchtigungen und Beschwerden führen, da fast jede körperliche Bewegung, Lage und Haltung davon beeinflusst wird.

Rückenschmerzen in den verschiedenen Bereichen

Rückenschmerzen können ihre Ursachen sowohl im Rücken als auch in anderen Körperbereichen haben. Als sehr beweglicher und tragender Bestandteil des Rückens erleben Menschen die Lendenwirbelsäule als besonders häufig von Schmerzen betroffen. Die Ursache kann in einer Zerrung oder Überlastung der beteiligten Muskeln liegen, die z.B. in der Schwangerschaft auftreten kann. Andere Ursachen können in einem Bandscheibenvorfall oder dem sogenannten “Hexenschuss” gefunden werden. Der Begriff Lendenwirbelsyndrom dient als Zusammenfassung für verschiedene Erkrankungen wie Ischias-Schmerzen, dem erwähnten Hexenschuss (Lumbago), Zerrungen, Rheuma oder Verspannungen, die auch seelisch bedingt sein können. Wenn die Schmerzen keiner klaren Ursache zugeordnet werden können, spricht man von “unklaren Rückenschmerzen”.

Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule hängen oft mit gereizter oder überforderter Muskulatur zusammen. So kann diese durch zu schwere Rucksäcke bei Schulkindern entstehen. Rückenschmerzen im Halswirbelbereich werden sehr oft als Verspannungen wahrgenommen. Eine falsche Kopfhaltung oder ein “Verliegen” beim Schlafen können dafür genauso ursächlich sein wie eine einseitige Belastung oder auch nur Zugluft.

Arten von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen werden in akute und chronische sowie spezifische und unspezifische eingeteilt. Bei einer Schmerzdauer von bis zu sechs Wochen wird von akuten Schmerzen gesprochen, darüber hinaus nimmt man einen chronischen Verlauf an. Etwa 10% der Rückenschmerzen entwickeln sich zu chronischen Beschwerden. Spezifische Rückenbeschwerden werden Erkrankungen, Verformungen oder Verletzungen der Wirbelsäule zugeschrieben, die unspezifischen Beschwerden sind auf Störungen der Funktion zurückzuführen wie sie durch Verspannungen oder Sehnenreizungen entstehen können.

Behandlung von Rückenschmerzen

Bei starken Rückenschmerzen ist in jedem Fall ein Besuch beim Arzt angesagt, dasselbe gilt bei länger anhaltenden Schmerzen. Falls es sich um leichte und akute Schmerzen handelt, hilft häufig schon Ruhe und Entspannung. Ein wärmendes Bad kann ebenso helfen wie ein Wärmepflaster oder eine sanfte Massage z.B. durch den Partner. Weiterführende und intensive Massagen bei Rückenschmerzen sollten nur nach ärztlicher Verschreibung und durch einen geschulten Physiotherapeuten erfolgen. Die Selbstmedikation durch entzündungshemmende Salben oder ähnliches empfiehlt sich nur bei akuten und leichten Beschwerden, wenn deren Ursache eindeutig bekannt ist. Bei unklaren oder länger anhaltenden Rückenschmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Vorbeugung gegen Rückenschmerzen

Regelmäßige und ausgleichende Bewegung ist die beste Vorbeugung. Unter den vielen Sportarten wird besonders dem Schwimmen eine rückenstärkende und gleichzeitig entlastende Wirkung zugesprochen. Jede Sportart, die Ihre Beweglichkeit fördert und Ihre Rückenmuskulatur stärkt, kann Rückenschmerzen vorbeugen. Vorsicht ist immer beim Leistungssport geboten, der alle Gelenke und Muskeln einseitig belasten oder überanspruchen kann. Leistungssportler sollten sich jedenfalls regelmäßigen Untersuchungen unterziehen und eine physiotherapeutische Begleitung suchen. Für fast jedes Lebensalter gibt es rückenstärkende Übungen, die Sie ganz bequem zu Hause durchführen können. Jeder, der solche Übungen durchführt, sollte wissen, wie viel er sich zumuten kann oder sollte professionellen Rat einholen. Wir zählen Ihnen hier gerne die bekanntesten Übungen auf. Die ganze Anleitung entnehmen Sie bitte genauen und bebilderten Beschreibungen, damit Sie die Übung auch wirklich richtig durchführen. Jeder Trainer, Physio- oder Sporttherapeut wird Ihnen gern die richtigen Abläufe zeigen und mit Ihnen üben. In vielen Gemeinden werden Kurse für verschiedene Altersstufen angeboten, die z.B. unter dem Namen “Rückenschule” bekannt sind.

Beine anwinkeln
Bei Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich kann das Anwinkeln der Beine Erleichterung verschaffen. Legen Sie sich auf eine Matte und lagern Sie die Unterschenkel und Füße auf einem Stuhl. Die Arme liegen seitlich am Körper, die Handflächen weisen nach oben. Heben Sie den Kopf an und strecken Sie die Hände Richtung Stuhl aus. Einige Male wiederholen.

Bewegen Sie die Hüfte
Im Liegen auf der Matte stellen Sie die Beine auf, während Sie die Hände hinter dem Kopf verschränken. Lassen Sie die Knie mit den Beinen vorsichtig in eine Richtung fallen. Dabei dreht sich die Hüfte und der Rücken dehnt sich. Halten Sie die Stellung einige Sekunden, stellen Sie die Beine wieder auf und wiederholen Sie dies zur anderen Seite. Einige Male wiederholen.

Lockerung des Rückens
Ziehen Sie die Knie nach vorne Richtung Brust, bis Sie die Unterschenkel umfassen können. Oberer Rücken, Schultern und Kopf bleiben auf dem Boden. Die Dehnung im Lendenbereich lockert die Muskulatur.

Die Fahne
Nehmen Sie die Vierfüßlerhaltung ein, d.h. Sie stützen die Hände und Knie auf. Machen Sie einen Buckel und drücken Sie den Rücken etwas nach oben. Lassen Sie ihn wieder absenken. Dann heben Sie den linken Arm und das linke Bein und strecken sie parallel zum Körper nach vorne und hinten aus, während der Rücken gerade bleibt. Halten Sie die Stellung ca. 20 Sekunden und wechseln Sie dann die Seiten. Spannen Sie, wenn möglich, auch die Bauchmuskulatur an. Wiederholen Sie dies einige Male.