Erste Maßnahmen bei einem Stromunfall

Erste Maßnahmen bei einem Stromunfall

Stromunfälle können jederzeit passieren und machen schnelles Handeln der Helfer erforderlich. Im Haushalt sind besonders Kinder gefährdet, wenn sie unbeaufsichtigt mit elektrischen Geräten spielen oder Zugang zu nicht gesicherten Steckdosen haben. Aber auch Erwachsene können sich beim sorglosen Hantieren mit stromführenden Teilen oder defekten Geräten einen “Schlag” zuziehen, der für Kinder wie für Erwachsene lebensgefährliche Folgen haben kann. Viele Stromunfälle passieren in Betrieben und auf Baustellen. Hier stehen im Normalfall ausgebildete Ersthelfer bereit, die eine schnelle Versorgung sicherstellen können.

Für jeden Stromunfall gibt es grundsätzliche Regeln, die beachtet werden müssen.

  • Selbstschutz zuerst
    Jeder, der bei einem Stromunfall helfen will, muss zuallererst an den Selbstschutz denken. Sonst kann es passieren, dass er selbst einen Stromschlag erhält und sich verletzt. In jedem Fall muss zuerst die Stromzufuhr unterbrochen werden. Das kann im Haushalt mit dem Ziehen des Steckers oder dem Ausschalten der Sicherung erfolgen. Ist das Ausschalten nicht möglich, sollte man die Person mit Hilfe eines nicht leitenden Gegenstands wie einem Besenstiel aus Holz oder Kunststoff vom stromführenden Gerät oder Kabel trennen. Erst jetzt darf man die verletzte Person versorgen.

  • Stromunfälle bei Hochspannung
    Handelt es sich bei Unfällen im Betrieb möglicherweise um einen Hochspannungsbereich, darf die Stromunterbrechung nur von Fachleuten vorgenommen werden. Ersthelfer müssen mindestens einen Sicherheitsabstand von 20 Meter einhalten, da sich rund um die Unfallstelle ein sogenannter Stromtrichter bilden kann. Hierdurch kann ein lebensgefährliches Risiko für die Helfer entstehen.

  • Typische Symptome von Stromunfällen:
    • Sichtbare Spuren an der Stelle, an der der Strom in den Körper eingetreten ist. (Die Größe dieser sogenannten Strommarken sagt nichts über die Schwere der möglichen inneren Verletzungen aus.)
    • Stark erhöhter Puls und Herzrhythmusstörungen, Herzkammerflimmern
    • Bewusstseinstrübung oder Bewusstseinsverlust
    • Atemstillstand
    • Krampfende Muskeln, die das Opfer an der Stromquelle festhalten lassen
  • Erste Hilfe
    Wenn Sie sich um die verunfallte Person kümmern, stellen Sie als erstes fest, ob die Person bei Bewusstsein ist und normal atmet. Falls das nicht der Fall ist und möglicherweise auch ein Herzstillstand vorliegt, muss sofort der Notarzt verständigt werden. Dann wird mit der Wiederbelebung durch eine Mund-zu-Mund Beatmung und ggf. einer Herzdruckmassage begonnen (Reanimation). Diese wird solange fortgeführt, bis die Person wieder einsetzende Atmungs- und Pulsaktivitäten zeigt oder notärztliche Hilfe eingetroffen ist. Ist die Person bei Bewusstsein, sollte sie zunächst mit erhöhten Beinen gelagert und warmgehalten werden, bis man den Arzt aufsuchen kann.

  • Den Arzt aufsuchen
    Selbst wenn die Person (und speziell ein Kind) keine erkennbaren Symptome zeigt, sollte sie sofort einem Arzt vorgestellt werden. Stromunfälle können innere Verletzungen und Schäden an den Organen hervorrufen, die man von außen nicht erkennen kann. Im Normalfall sollten Geschädigten mindestens für 24 Stunden stationär überwacht werden (Monitiorisierung). Strommarken werden wie Brandwunden unter fließend kaltem Wasser für 10 Minuten gekühlt und dann mit sterilem Verbandsmaterial abgedeckt.

  • Einsatz eines Defibrillators
    Bei betrieblichen Unfällen sollten die Ersthelfer einen ggf. vorhandenen Defibrillator holen lassen, um ihn schnellstmöglich einzusetzen. Ein automatisierter externer Defibrillator (AED) kann durch Messen der Herzrhythmus das lebensgefährliche Herzkammerflimmern erkennen und zum Auslösen eines Elektroschock auffordern, der als wirksame Maßnahme gegen das Kammerflimmern gilt. Wird kein Herzkammerflimmern festgestellt, fordert das Gerät zur Wiederaufnahme der Reanimation auf. Das Gerät kann im Prinzip von jeder Person verwendet werden, allerdings sind ausgebildete Ersthelfer vorzuziehen.